Die Sendung mit der Metrik #49: “Analytics und deine CRM-Daten – wofür brauchst du das?” mit Atilla Wohllebe

Wenn du gute Kundendaten hast und die mit Webanalyse-Daten anreichern kannst, können mitunter sehr, sehr gute Insights entstehen. Doch wie lassen sich CRM-Daten und Webanalyse-Tool miteinander in Einklang bringe und wofür genau? Atilla Wohllebe, den ich im Gespräch bei mir hatte, hat dazu eine Menge Erfahrung mitzugeben.

Wenn du ein Customer Relationship Management hast und die Daten noch nicht (gut) nutzt, höre hier rein.

Viel Spaß beim Hören.

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In dieser Folge:

  1. Die Sendung
  2. Shownotes
  3. Die Folge zum Nachlesen
  4. Kommentare


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Wenn du das Ganze lieber lesen möchtest, unten gibt’s das komplette Interview in Textform.

Shownotes

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Hier findest du Atilla Wohllebe in den Social Media:

Allgemein

Das war die Folge “Analytics und deine CRM-Daten – wofür brauchst du das?” mit Atilla Wohllebe/Marketing Automation Experte

Hallo? Die Sendung mit der Metrik – der Webanalyse-Podcast mit Maik Bruns und seinen Gästen. Heute mit Atilla Wohllebe. Viel Spaß!

Intro

Maik Bruns: Hey Analyse-Held, hier ist der Maik. Herzlich willkommen zu einer neuen Folge die Sendung mit der Metrik. Heute sprechen wir über ein Thema, das vielleicht nicht jeder so genau auf dem Zettel hat, was aber durchaus extremen Wert liefern kann, wenn man es gut und richtig macht, nämlich die Verknüpfung von Analytics Webanalyse und CRM Daten und da eben ganz konkret, wofür brauchst du das? Ich habe dafür einen Gast eingeladen und da habe ich mit Atilla Wohllebe heute jemanden, der sich sehr gut damit auskennt. Der ist aktuell im Digital Push Marketing bei Otto, dort auch eben analytisch vorbelastet, er hat sich also in der Vergangenheit extrem viel mit Webanalyse auseinandergesetzt, war davor auch Consultant und Projektmanager für netnomics und hat sich spezialisiert auf das Thema E-Mail-Marketing auch Social Media Agentur, kenn sich mit Salesforce und Co. sehr, sehr gut aus und dann bietet sich dann so eine Verknüpfung auch an. Atilla ist außerdem in der Digital Analytics Association hier in Deutschland ganz umtriebig unterwegs und kann vielleicht nachher auch nochmal eine kleine Anekdote fallen lassen, wenn es soweit ist. Hat auch viele Artikel auf onlinemarketing.de verfasst, eben unter anderem auch zum Thema Webanalyse. Also ihr seht, der Mann ist jetzt nicht ganz unbelastet, was Webanalyse angeht. Deswegen erstmal herzlich willkommen Atilla! #00:01:48.1#

Atilla Wohllebe: Ja, vielen Dank für die Einladung, für das Intro. Ich freue mich heute dabei zu sein und bin total gespannt, wo uns der Podcast heute hinführt. Ich muss gestehen, ist mein erster Podcast, also der erste, wo ich selber aktiv was dazu beisteuere und insofern bin ich einfach total gespannt, was uns heute erwartet und wie das so läuft. #00:02:09.9#

Maik Bruns: Ja, das geht vielen meiner Gäste so, offensichtlich ist Podcast, obwohl es so ein bisschen hippes Thema ist, immer noch nicht so ganz in der Breite angekommen und deswegen finde ich super spannend, dass du das jetzt auch heute einfach mitmachst. Meine erste Frage für dich wie für jeden meiner Gäste. Wie kamst du zur Webanalyse? #00:02:28.4#

Atilla Wohllebe: Tatsächlich ein ganz blöder Zufall. Ich war sehr lange der Meinung, dass ich irgendwie mal so Finance und Accounting und Controlling und so machen will, bin da aus dem Elternhaus entsprechend vorbelastet und habe dann damals irgendwie bei Otto jemanden kennengelernt, den Mario Himmers vom G Analytics Blog, den kennst du vielleicht auch. #00:02:53.3#

Maik Bruns: Ja, der ist eingestellt aber glaube ich, aber ich kenne ihn grundsätzlich. Ja genau. #00:02:57.1#

Atilla Wohllebe: Genau. Und den habe ich kennengelernt und der hat mich an dieses Thema Webanalyse herangeführt. Damals einfach Google Analytics in der Standardkonfiguration mir so einen Account in die Hand gegeben und gesagt, du, ganz ehrlich, da und da kannst du die Daten nachgucken, hol dir das da selber raus, viel Spaß! So. Und damit musste ich mich dann mit Google Analytics beschäftigen und wie das dann so ist, wenn man sich mit spannenden Themen beschäftigt, dann entwickelt man irgendwann eine gewisse Leidenschaft dafür. #00:03:23.0#

Maik Bruns: Ja. Das kenne ich. So bist du da reingerutscht, hast bei Otto ein bisschen was mit Webanalyse glaube ich gemacht und dann bist du aber irgendwann bei Otto rausgewesen, aber das Thema Webanalyse hat dich weiterbegleitet oder? #00:03:36.3#

Atilla Wohllebe: Ja, wenn du einmal so dich anfängst mit so Themen zu beschäftigen und dann wechselst du vielleicht mal das Themenfeld und das war ja dann der Schritt zu netnomics, dann wechselt du ja mal so das Themenfeld und gehst in diesen CRM Bereich, in diesen eCRM Bereich oder B2C CRM Bereich und wenn du das magst, wenn du also da reingehst, dann nimmst du natürlich zwangsläufig irgendwie Dinge aus deiner alten Tätigkeit oder aus dem, was dich sonst so tagtäglich beschäftigt mit und so habe ich also bis heute doch irgendwie einen leicht analytischen Hang möchte ich sagen. #00:04:11.2#

CRM und Webanalyse

Maik Bruns: Du hattest ja schon immer so einen Hang zu Zahlen, das hattest du eben schon gesagt, und deswegen bietet sich das natürlich oft an. Bei mir war es zum Beispiel ganz anders, ich hatte nie einen Hang zu Zahlen, aber ich habe immer einen Hang zu Marketing gehabt. Bei mir ist also diese Herangehensweise an Analytics erstmal, wenn du mir vor 10 Jahren gesagt hättest, dass ich irgendwie solche Zahlen und Daten wälze, hätte ich wahrscheinlich gesagt, lass mal sein, aber heute ist es halt so. Was sind das überhaupt für Daten, die wir in CRM-Systemen finden, die wir am Ende des Tages vielleicht auch verknüpfen können? Also grundsätzlich, vielleicht machen wir nochmal das Fass auf, was ist ein CRM-System überhaupt? #00:04:47.8#

Atilla Wohllebe: CRM steht erstmal für Customer-Relationship-Management, sprich, also wann immer es darum geht kundenbezogene Daten oder häufig auch Daten von Leuten, die vielleicht noch nicht deine Kunden sind, aber die durch schon als Prospect oder als Opportunity identifiziert hast, diese Daten zu erhalten. Die findest du ganz häufig in CRM-Systemen beziehungsweise dafür sind CRM-Systeme da. Da steht dann also drin, da gibt’s irgendwie einen Maik Bruns und der ist vielleicht bei Metrika und der interessiert sich vielleicht für, wir können mal annehmen, wir verkaufen Software und der interessiert sich für meine Software und deshalb stehst du dann in meinem CRM-System. Das heißt erstmal habe ich da ganz viele Daten rundum dich als Person, als Menschen drin, dazu gehören dann auch deine E-Mail-Adresse und vielleicht andere Sachen, mit denen ich dich identifizieren kann. #00:05:45.2#

Maik Bruns: Da gibt’s relativ viele Beispiele für CRM-Systeme. Salesforce ist jetzt so dein Steckenpferd wahrscheinlich aus der Historie, aber es gibt auch HubSpot und keine Ahnung, wie die alle heißen. Also auf jeden Fall ein buntes Feld denke ich mal. #00:05:59.6#

Atilla Wohllebe: Genau. Auf jeden Fall ein buntes Feld und das ist vielleicht dann spannend, mit total unterschiedlichen Funktionalitäten. Zum Beispiel so ein Salesforce ist ja gewissermaßen so eine eierlegende Wollmilchsau. Das Ding kannst du für alle möglichen Use-Cases nutzen. Dann gibt’s, hast du gerade auch schon glaube ich mit Emarsys angesprochen, gibt es auch Systeme, die vor allen Dingen E-Mail-Marketing ermöglichen oder sowas wie HubSpot, was natürlich viel im Bereich Marketing Automation eingesetzt wird, die üblichen Verdächtigen in dem Bereich heißen dann typischerweise irgendwie Marketo oder Eloqua oder Pabot und da gehört dann auch ein HubSpot für mich gedanklich mit dazu. #00:06:49.0#

Maik Bruns: Im Prinzip haben wir da erstmal alles über unsere Kunden, respektive potenzielle Kunden oder Interessenten, haben wir da soweit gespeichert so wie wir es wissen. Jetzt ist natürlich die Frage, wie kommen wir so zum Thema Webanalyse und in der Verbindung mit CRM? Die Frage ist halt am Ende, wann könnte so eine Verbindung denn überhaupt sinnvoll sein? #00:07:09.8#

Atilla Wohllebe: Ja. Ich glaube so eine Verbindung, die wird ganz schnell sinnvoll und die wird auch ganz schnell sehr mächtig. Lass mich dir mal ein Beispiel geben. Klassiker in einem CRM-System wie gesagt wäre dein Vorname, dein Nachname, deine E-Mail-Adresse und dann weiß ich vielleicht noch, dass du dir bei mir mal ein Whitepaper heruntergeladen hast, das steht da auch drin und viel mehr weiß ich jetzt eigentlich gar nicht über dich. Jetzt kann ich auch auf Basis dieser Daten vielleicht schon schließen, ja, der Maik, der interessiert sich für meine Software, weil der hat sich ja mal ein Whitepaper runtergeladen. Vielleicht interessierst du dich aber auch gar nicht für meine Software, sondern interessierst dich für mich als Arbeitgebermarke und hast dir aus diesem Grund das Whitepaper runtergeladen. Oder du hast du dir dieses Whitepaper irgendwann mal runtergeladen, bist danach aber nie wieder bei uns auf der Webseite vorbeigekommen. Oder und jetzt wird es spannend, jetzt sind wir glaube ich sehr schnell in der Webanalyse, stell dir mal vor, du lädst dir dieses Whitepaper runter, wir wissen jetzt in dem Moment, dass du dir dieses Whitepaper runtergeladen hast, wir wissen, wer du bist, wir wissen also, Maik ist gerade auf unserer Website unterwegs und surft da. Und jetzt surfst du in dem Bereich für die Enterprise-fähige Variante unserer Software, die wir verkaufen. In dieser Enterprise-fähigen Variante interessierst du dich besonders für das Thema Marketing-Automation. Wir können ja mal so tun, als wärst du jetzt bei Salesforce auf der Seite unterwegs. Da surfst du dann also rum. Jetzt weiß ich also auf Basis dieser Webanalyse-Daten, die ich jetzt verknüpfe mit dir als Maik, dass du dich nicht nur einfach für irgend so ein Whitepaper interessiert hast, sondern ich weiß ganz konkret, welcher Teil meines Produkts, welcher Teil meines Angebots dich interessieren. Und das ist da, wo es anfängt dann Spaß zu machen. #00:09:05.9#

Maik Bruns: Kurzum wir können das später nutzen, um unsere Angebote zu verbessern, um natürlich zu schauen, wie verhalten sich Nutzer mit bestimmten Verhaltenskriterien. Also können wir in der Webanalyse dann direkt schauen, wenn wir auf diese Daten zugreifen können und können dann dementsprechend unsere Angebote letztendlich auch verbessern oder Vorhersagen vielleicht sogar treffen. #00:09:30.2#

Atilla Wohllebe: Genau. Das ist auch so ein Punkt. Das eine ist natürlich, klar, Angebote verbessern, das andere ist aber auch, erstmal herauszufinden, was willst du denn wirklich haben, was ist denn das Angebot, für das du dich eigentlich interessierst? Weil ich verkaufe ja vielleicht, ich habe vielleicht mehrere Produkte im Angebot. Damit kann ich rausfinden, wofür du dich tatsächlich interessierst. Anderes Beispiel. Wenn du dir vielleicht mal vorstellst einen Onlineshop, der meinetwegen Autoteile verkauft, dann ist die Bandbreite an Autoteilen, die du bei mir potentiell kaufen kannst, die ist ja sehr groß. Wenn ich jetzt aber dich auf meiner Webseite identifizieren kann und über dich dann aufzeichnen kann, dass du also besonders häufig dir Autoteile anguckst rundum die Karosserie, dann weiß ich also irgendwann, du hast ein Interesse an Karosserie und kann dich also abspeichern oder kann dir einen Flag in meinem CRM-System geben auf Basis der Webanalyse-Daten, das ist jemand, der interessiert sich für Karosserieteile und das kann ich dann später zum Beispiel im Marketing zur Personalisierung nutzen. Das ist glaube ich das, wo ganz viel Hebel drin ist. #00:10:51.3#

Maik Bruns: Was glaubst du, welche Websites von so etwas profitieren können, also von konkret dieser Verbindung, welche Art Websites? #00:10:59.6#

Atilla Wohllebe: Ich glaube, das sind vor allen Dingen Websites, die sehr klar ein Produkt oder eine Dienstleistung verkaufen. Das heißt ich glaube jeder Online-Shop kann von so etwas profitieren und ich glaube aber auch, dass ganz stark B2B-Unternehmen von so etwas profitieren können. B2B Unternehmen, die vielleicht sehr stark auf Inbound Marketing setzen, die können von sowas wahnsinnig profitieren, weil da natürlich hinten dran dann auch nochmal eine Vertriebsmannschaft hängt, die sich dank Webanalyse-Daten im CRM-System viel besser fokussieren kann auf die wirklich heißen Kontakte, die wirklich gerade ein akutes Bedürfnis haben, die wirklich kaufen wollen. #00:11:49.2#

Maik Bruns: Diese Kaufsignale kann man im Laufe der Zeit auch immer präziser erkennen einfach. Wer sich schon ein bisschen länger mit Webanalyse auseinandergesetzt hat und vielleicht auch schon eine gewisse Datenhistorie aufweisen kann, der kann extrem viel aus dem Verhalten von Leuten lernen und immer präziser sagen, wann sie in die Nähe einer Kaufentscheidung gehen und wann nicht und wann man vielleicht noch mal triggern muss oder ob ein Trigger überhaupt was bringt, den man noch zusätzlich ausstreut und da kann so etwas natürlich schon echt und enorm helfen. #00:12:17.9#

Atilla Wohllebe: Vielleicht ein spannendes Beispiel. Ich habe gerade letztens ein sehr tolles Buch gelesen, Predictable Revenue von Aaron Ross. Kann ich sehr empfehlen, Predictable Revenue, Aaron Ross. In diesem Buch taucht ein Gastbeitrag auch von Marketo. Marketo macht so Marketing-Automationssoftware und die sagen tatsächlich, in ihrem Workflow oder in ihrem Set an Regeln, wann das Surfverhalten von Website-Benutzern wie gewertet wird, sagen die, wenn ein Kontakt, den wir jetzt schon kennen, ganz viel bei uns auf der Seite rumgesurft ist und irgendwann in den Karrierebereich reingeht, dann scoren wir den runter. Wir glauben also, dass der ein geringes Interesse hat unser Produkt zu kaufen, weil wir unterstellen, in den Karrierebereich gehen nur Leute, die einen Job bei uns haben wollen und auf die müssen wir unsere Vertriebsmannschaft nicht jagen. #00:13:21.0#

Maik Bruns: Gewagte Hypothese, muss nicht so sein, aber kann ich zumindest nachvollziehen. Ja. #00:13:25.7#

Atilla Wohllebe: Muss nicht so sein, könnte man natürlich hinterfragen und sagen, lasst uns doch mal angucken, wie viele Leute gehen eigentlich bei uns in den Karrierebereich und kaufen danach trotzdem irgendein Produkt. #00:13:35.8#

Maik Bruns: Und kaufen trotzdem, genau, richtig. #00:13:37.2#

Atilla Wohllebe: Kann ja auch passieren. #00:13:37.6#

Maik Bruns: So würde ich auch immer vorgehen. Ja. #00:13:39.2#

Atilla Wohllebe: Aber das ein so ein Beispiel, wie man es auch einsetzen kann mit einer sehr einfachen Regel. #00:13:45.9#

Maik Bruns: Ja. Das ist sehr stark. Was für Daten können oder sollen denn grundsätzlich übertragen werden zwischen den Systemen? Du hast jetzt eben schon mal gesagt so, ist das vielleicht ein interessierter Nutzer oder ist das ein Käufer? Was für Daten würdest du da übergeben? #00:14:01.6#

Atilla Wohllebe: Es sind ja zwei Richtungen. Die eine Richtung, in die ich übertragen kann, ist, welche CRM-Daten stecke ich in mein Webanalyse-System rein und die andere Richtung ist, welche Webanalyse-Daten stecke ich in mein CRM-System rein? Ich glaube, die erste Richtung, welche CRM-Daten packe ich in mein Webanalyse-System rein, die Richtung ist so halbspannend. Da gibt’s bestimmt Use-Cases, wo man sagen kann, lass uns mal E-Mail-Öffnungen ins Webanalyse-System reinschreiben zum Beispiel. Aber ich glaube, die Musik ist eigentlich in der anderen Richtung. Die Musik ist in der Richtung, wenn es darum geht Webanalyse-Daten ins CRM reinzuschreiben und da wird es glaube ich immer dann spannend, wenn du also Surfverhalten Personen beziehen kannst und dieses Surfverhalten dann womöglich noch in einer aggregierten Form ins CRM-System reinschreibst. Wenn ich also sage, Maik hat folgende Website bei mir aufgerufen beziehungsweise Maik ist bei mir besonders häufig im Cluster, was hatten wir vorhin als Beispiel, im Cluster Karosserieteile unterwegs. Das wären Daten, die ich ins CRM-System reinschreiben würde. Was man sich wahrscheinlich eher sparen kann, sind sowas wie durchschnittliche Verweildauern oder Seitenaufrufe pro Besuch. Wo ist da der Use-Case, wo ist da die Aussage? Weiß ich nicht, ob es da eine gibt, ob man da eine findet, aber ich glaube immer dann, wenn wir wirklich Surfverhalten personenbeziehen können und dann vielleicht das Ganze noch ein bisschen aggregiert bekommen, ein bisschen konsolidieren können diese Daten, dann können die im CRM-System durchaus einen großen Mehrwert darstellen. #00:15:49.0#

Maik Bruns: Also die Richtung halte ich auch für sehr spannend. Ich finde natürlich auch andersrum die Datenentwicklung sehr spannend, wenn aus dem CRM-System Richtung Webanalyse was gespielt wird, wo ich dann zum Beispiel, wenn du einen Benutzer klar identifizieren kannst zum Beispiel anhand einer Transaktion oder anhand eines Formulars, das er übergeben hat und so weiter, dass du ihm dann zum Beispiel so einen Lead-Status mitgibst, dass du sagst, hey, das ist ein Sales-Lead, das ist ein Marketing-Lead, das ist schon ein Kunde oder ein Loyalitätsfaktor oder ob jemand einen gewissen Lifetime Value hat, solche Dinge können aus dem CRM auch wieder mit zurückgespielt werden, immer vorausgesetzt, dass dieser Nutzer an der Stelle auch klar identifiziert werden kann, weil er sich irgendwie eingeloggt hat, weil er eine eindeutig identifizierbare Aktion durchgeführt hat, indem er zum Beispiel eben eine Transaktion durchgeführt hat, wo eine ID dranklemmt von ihm oder was auch immer. Finde ich natürlich als Webanalyst auch immer sehr spannend solche Daten dann zusätzlich noch zu erhalten und die mit zu übergeben. #00:16:44.3#

Atilla Wohllebe: Dahinter steckt natürlich die Hypothese zu sagen, Mensch, Leute, die vielleicht Stammkunden bei uns sind, nutzen unsere Webseite möglicherweise anders als solche Kunden, die noch relativ frisch bei uns sind oder noch gar nicht Kunde bei uns sind. Würde ich auf jeden Fall stützen diese Hypothese und ja stimmt, in der Richtung, klar, machen dann auch weitere CRM-Daten mal abgesehen von der E-Mail-Öffnung total Sinn im Webanalyse-System. Worüber man dann natürlich noch nachdenken kann, ist das ganze Thema soziodemographische Daten. #00:17:21.4#

Maik Bruns: Oh ja. #00:17:21.7#

Atilla Wohllebe: Wenn du also sagst, okay, wir halten nicht nur einen Kundenstatus vor, sondern wir packen auch die soziodemographischen Daten rein, da stellt Google ja mit Analytics ein bisschen was zur Verfügung, das reicht wahrscheinlich auch für ganz viele Anwendungsfälle, aber wenn die Art, wie du deine Webseite durchsteuerst echt kritisch davon abhängig ist, welches Alter ein Nutzer hat, dann machen natürlich auch so soziodemographische Daten möglicherweise Sinn. Ich denke gerade irgendwie an weiß ich nicht Unternehmen, die Treppenlifte verkaufen. Wenn ich einen Treppenlift verkaufe, das ist ein total mieses Beispiel, aber wenn ich einen Treppenlift verkaufe, dann macht das wahrscheinlich schon ein Riesenunterschied, ob der Nutzer, den ich gerade auf der Webseite habe, 50 oder 70 ist, weil der 50-Jährige sucht im Zweifel für seine Eltern, der 70-Jährige womöglich für sich selbst und dann in solchen Cases auf jeden Fall, klar, kannst du auch Daten aus einem CRM in dein Webanalyse-System spielen, dann macht das durchaus Sinn. #00:18:27.3#

Maik Bruns: Ja. Also auf jeden Fall gibt es in beide Richtungen Fälle finde ich. Ich glaube die beiden Welten profitieren einfach maßgeblich voneinander. Die Frage ist aber, wie bekommt man denn die Daten aus so einem CRM in die Webanalyse oder umgekehrt? #00:18:42.0#

Atilla Wohllebe: Sehr gute Frage. Hängt glaube ich ein bisschen von den Systemen ab, die du so nutzt. Bei Google Analytics kannst du glaube ich einfach übers Measurement Protocol extrem flexibel Daten in die Analytics-Welt reinpumpen, kannst also beispielsweise Daten, die du mit dem CRM aufzeichnest auch ins Measurement Protocol in Google Analytics reinspielen. Was du natürlich auch immer machen kannst in die Richtung, ist, da Parameter mit dran zu kleben. Beispielsweise bei dem Link, den jemand nutzt, um zum Beispiel aus einer E-Mail auf deine Website einzuspringen, kannst du natürlich auch einen Parameter mit dranhängen, beispielsweise für den Kundenstatus und nutzt dann also diesen Parameter, um darauf weitere Analysen zu fahren. In der umgekehrten Richtung wird es auch erst dann spannend, wenn ich schon weiß, wer der Nutzer ist, den ich da gerade habe, sprich, also bestenfalls habe ich irgendwas, was diesen Nutzer identifiziert in meinem Webanalyse-System drin und kann das dann also per Export auch in mein CRM-System reinpumpen, wo ich dann wiederum diesen wie auch immer gearteten Identifikator an meinen Kunden, an meinen tatsächlich bestehenden Kontakt ran matche. Ob das per CSV oder per API oder per ich weiß nicht was am besten funktioniert, na klar, das ist wahrscheinlich sehr abhängig davon, was für ein System du nutzt und wie schnell du solche Daten auch brauchst. #00:20:37.7#

Atilla Wohllebe: Ja genau, richtig. Weil in der Regel ist es so, dass wir die nicht minütlich brauchen. Manchmal reichen tagesaktuelle Updates, mitunter sogar je nachdem wie lange so ein Nutzer sich auch entscheidet auch mal längere Fristen. Also da muss man oftmals nichts übers Knie brechen und live sein muss das sowieso in der Regel selten, es sei denn du personalisierst deine Website zum Beispiel mit Hilfe dieser Daten, wo du sagst, gut, wenn der und der Nutzer auf die Seite kommt, dann stelle ich meine Inhalte um oder ich formuliere Dinge anders oder ich habe irgendwie andere Bildsprache und keine Ahnung was. Dann wird die Sache natürlich auch ein bisschen technisch anspruchsvoll auf Dauer, weil du dann damit auch tatsächlich live dann beim Kunden arbeitest. Das ist aber dann schon die ganz hohe Schule und das ist mit Sicherheit nichts, was kleine Unternehmen irgendwie brauchen oder Mittelstand ist auch schon eng. #00:21:22.9#

Maik Bruns: Ja. Ich glaube, wenn du in dem Umfang, also wenn du in dem Umfang deine Webseite durchpersonalisieren willst, sprich, in Realtime deine Website personalisieren auf Basis dessen, wer da jetzt gerade über die E-Mail reingesprungen ist, da würde ich mal bei den meisten Unternehmen behaupten, die sind wahrscheinlich gut damit bedient sich irgendeine Standardsoftware zu holen, die das mit 80- oder 90-prozentiger Qualität tut, bevor man da jetzt versucht die 95 oder 99 Prozent zu heben und sich da irgendwie selber Software zusammensteckt. #00:21:56.6#

Maik Bruns: Ja, da bin ich vollkommen bei dir. Ich glaube am Ende Tages ist nur wichtig, dass wenn wir einen Nutzer identifizieren oder wir müssen ihn einfach klar identifizieren, damit wir ihn in beiden Welten quasi erst mal ansprechen können über vielleicht eine bestimmte ID. Wenn wir jetzt über Google Analytics zum Beispiel sprechen, bietet sich häufig die Client-ID an, die sowieso für jeden Nutzer in seinem Cookie gespeichert wird und wenn wir die Client-ID mit einer ID im CRM-System matchen können, wäre das schon mal sehr vorteilhaft. Das heißt natürlich auch, dass sie in beiden Systemen irgendwie da sein muss, damit wir wissen, was wir da matchen wollen. Ansonsten fehlt uns der Bezug der Person zu ihren Daten und das muss halt irgendwo gegeben werden, ansonsten wird es schwer. #00:22:40.4#

Atilla Wohllebe: Ich glaube, das ist übrigens auch die große, vielleicht sogar die größte Herausforderung das irgendwie hinzukriegen, weil du ja immer wieder so Phänomene hast, die dir ein einfaches Konzept relativ schnell zerschießen. Keine Ahnung, Leute haben mehrere E-Mail-Adressen, Leute löschen ihre Cookies. Das ist ja das Lieblingsspiel aller Analytics-Leute, ja, Menschen löschen Cookies. Ja, blöd gelaufen. Wie fängst du diesen Case ab? Okay, dann loggt der sich vielleicht irgendwann ein oder füllt ein Formular aus und packt da seine E-Mail-Adresse wieder ein. Dann musst du also in der Lage sein, das, was der jetzt auf der Website bisher gemacht hat, wo wir ihn noch nicht identifizieren konnten, rückwirkend an ihn ran zu schreiten, jetzt wo wir ihn identifizieren können und so weiter und sofort. Viele Marketing-Automationssysteme bringen das ja mit, bringen solche entsprechenden Features mit. Sowas kannst du natürlich auch versuchen selber zu bauen, viel Spaß. #00:23:41.9#

Maik Bruns: Ist ja eine ähnliche Herausforderung, manchmal ist es nur der Sprung auf den anderen Browser oder auf ein anderes Gerät. Wir haben ständig mit technischen Problemen zu kämpfen und deswegen kann das auch, also das klingt immer alles so fantastisch, was man damit möglich machen kann mit solchen Verbindungen, aber manchmal ist die Realität einfach so, dass wir vielleicht am Ende nur 10 oder 30 Prozent der Nutzer oder 50 Prozent der Nutzer, je nachdem wie vernetzt man so mit seinen Nutzern ist, überhaupt mit solchen Daten anreichern kann, weil wir einfach ansonsten überhaupt keinen Match finden. Das ist glaube ich die große, tatsächlich die größte Herausforderung finde ich das irgendwie hinzukriegen. Dabei bietet das doch eine ganze Menge Möglichkeiten. Man braucht auf jeden Fall, würde ich mal so behaupten, auf jemanden, der fähig ist, sich damit auf Entwicklerseite auskennt, um diese Sachen miteinander zu verknüpfen oder? #00:24:36.6#

Atilla Wohllebe: Da bist du dann glaube ich ganz schnell in einem Bereich, wo du ein komplettes Team wirklich aus Spezialisten brauchst, weil du eben den einen brauchst, der die Fragestellung des täglichen Daseins als Analyst mitbringt, dann brauchst du wahrscheinlich jemanden, der bestimmte Fähigkeiten mitbringt solche Daten in jede mögliche Richtung hin und her und rauf und runter zu modellieren und am Ende brauchst du auch noch jemanden, der das ganze Ding irgendwie entwickelt. Ganz genau. Also ich glaube das ist ein durchaus umfangreiches Thema. Wie gesagt für die meisten Cases würde ich wahrscheinlich sagen, nimm eine gute Standardsoftware und probiere erst mal damit soweit so kommen wie es irgendwie geht und wenn du diese gute Standardsoftware ausgereizt hast, dann lass uns weiterreden über das Thema, ich baue mir sowas selber. #00:25:32.2#

Maik Bruns: Ja, da bist du wahrscheinlich auch schnell bei Konzernen oder? #00:25:35.8#

Atilla Wohllebe: Ganz genau. #00:25:37.6#

Maik Bruns: Also ich kann mir vorstellen, dass ihr sowas bei Otto sicherlich in irgendeiner Form nutzt. Aber kann mir auch vorstellen, dass das in kleinen und mittleren Unternehmen einen wesentlichen Umsatzanteil über ihr Online-Geschäft machen und die Möglichkeit haben solche Daten nicht nur zu erheben, sondern auch irgendwo zu übergeben, dass das da ebenfalls eine große Rolle spielen kann. Nur da muss man wahrscheinlich tatsächlich einschränken und sagen, pass auf, ist schön, wenn das grundsätzlich geht, aber schau dir diesen Aufwand dann eben an, der dafür nötig ist und du musst das entsprechende Geld, was du für diesen Aufwand da reinsteckst auch nachher in irgendeiner Form wieder reinwirtschaften können. Das geht also meiner Meinung nach oftmals nur bei größeren Shops zumindest. #00:26:16.4#

Atilla Wohllebe: Ja, ich glaube E-Commerce Cases sind dafür wahrscheinlich sehr leicht und sehr dankbar zu rechnen. Ich kann mir sowas aber tatsächlich auch in einem B2B-Umfeld vorstellen. Wenn du sagst, okay, ich mache mit einer Order ein paar Millionen Euro Umsatz und ich sehe womöglich hier einen Case, wo ich da einen solchen Mehrwert daraus ziehen kann aus einer derart genauen Identifikation, dass ich diesen Aufwand rechtfertigen kann, klar, dann musst du nicht zwangsläufig ein Online-Shop sein. Und wie gesagt für die kleinen und für die mittleren und wahrscheinlich auch für ganz viele Online-Shops gibt es durchaus Standardsoftware am Markt, wo man sagen kann, hey, coole Sache, nimm doch das, damit bist du eigentlich bedient. Und die 5 Prozent, die du dann irgendwo noch theoretisch mehr rausholen könntest, wenn es gut läuft und so weiter, ja, die 5 Prozent kosten dich wahrscheinlich so viel Kohle, dass sich es dann auch wieder nicht lohnt. #00:27:17.2#

Maik Bruns: Ja, das ist dann nicht mehr das 20/80 Prinzip. #00:27:19.6#

Atilla Wohllebe: Ja genau. Ganz genau das. #00:27:24.1#

Maik Bruns: Sag mal, was kann denn schiefgehen bei solchen Sachen? Wo gibt’s Hürden, wo strugglen diese Unternehmen, die sowas versuchen? #00:27:33.0#

Atilla Wohllebe: Ich glaube aus meiner Erfahrung heraus auch mit dem, was ich so im Marketing-Cloud-Bereich gesehen habe, sind es immer wieder zwei Baustellen, die auftauchen. Die Frage ist ja am Ende, wie gehst du mit den Baustellen um. Aber es sind immer wieder zwei Baustellen, die auftauchen. Das eine ist, dass tatsächlich diese technische Umsetzung, da gibt’s also irgendwie ganz viele Edge Cases, die es zu bedenken gilt. Wir sprachen schon drüber, Cookies löschen ist kein Edge Case, es geht ja noch viel außergewöhnlicher, aber da gibt’s immer wieder Edge Cases, auf die du triffst oder auf die du dann irgendwelche Antworten finden musst. Und das zweite, auch ein Riesenthema ist das Thema Datenschutz, was ja dieser Tage wahrscheinlich so präsent ist wie noch nie zuvor, gerade im gerade im Marketing-Cloud-Umfeld, also wo ich auch mal durchaus ein paar Projekte begleite, da gibt es immer wieder, du bist wahnsinnig schnell dabei, dass du mal eben irgendwie eine Tabelle von irgendwo ziehst und dann legst du die irgendwo ab und dann stehen da eben doch E-Mail-Adressen drin oder sowas. Gerade in so einem System wie das jetzt aus Marketing-Cloud, wie gesagt, da bin ich auch als Freelancer aktiv, gerade da ist sowas ja sehr schnell gemacht, dass du so eine Tabelle ziehst. Die legst du dann irgendwo ab im System, alles super, nicht weiter schlimm, bis dann irgendwann jemand um die Ecke kommt und sagt, sag mal, diese Tabelle da, da stehen ja irgendwie jetzt 1,3 Millionen E-Mail-Adressen drin, wo kommen die her? Dürfen wir die alle anschreiben? Was ist denn mit den Dingern eigentlich? Also vermischen Bestand, einfach weil du mal eben ganz schnell ja Importe und Exporte machen kannst, Permission-Bestand sauber zu halten, Riesenherausforderung in diesem Kontext. #00:29:33.2#

Maik Bruns: Ja. Das trifft nicht nur auf das bloße Vorhandensein zu, sondern du hast möglicherweise auch Probleme in Richtungen, die Menschen gar nicht so vermuten. Also ein Beispiel. Wenn du jetzt Daten aus dem CRM und dazu gehören Straßennamen und Adressen, Telefonnummern, IBAN und was nicht alles, wenn du sowas zum Beispiel dann Google Analytics übermittelst, dann sagen die Nutzungsbedingungen von Google Analytics zum Beispiel schon, du darfst hier keine, man nennt sie ja immer PII, also Personally Identifiable Information, also eben diese persönlichen Information, die darfst du gar nicht an das System schicken, weil sonst sagen wir dir irgendwann, im Mindestfall werden einfach die Daten gelöscht, die von solchen Zwischenfällen belastet wurden, im allerschlimmsten Fall wird dein Konto zugemacht, wenn das so ein massenhafter Missbrauch ist. Das sind natürlich dann auch Implikationen, die sehen viele gar nicht so auf den ersten Blick. Das heißt also, das ist dann nicht nur der Datenschutz in Richtung DSGVO oder ePrivacy oder wo auch immer das Ganze dann hinführen wird, sondern auch in Richtung von Toolbenutzung, die sich auch bei sowas sehr schnell absichern, dass also Daten dann nicht missbräuchlich genutzt werden können. Da muss man schon finde ich auch ernsthaft drauf hinweisen immer. Sehr schön, Mensch. Mit wie vielen Projekten schlägst du dich denn so rum? Oder sind das dann immer so Projekte, die vielleicht auch mal länger dauern oder was sind so durchschnittliche Laufzeiten, bis so ein Projekt mal ins Laufen kommt? #00:31:01.8#

Atilla Wohllebe: Hängt natürlich immer vom Projekt ab. Das eine ist irgendwie die Ansage, hey, wir haben eine Marketing-Cloud-Lösung eingekauft und jetzt brauchen wir mal bitte jemanden, der das Ding aufsetzt. Da kann ich dir sagen, wenn du komplett weißt, was da gemacht werden soll, es geht also nur noch um Konfiguration, dann kannst du damit relativ schnell durch sein. Das ist aber nie der Fall, weil ganz häufig musst du erstmal natürlich verstehen, was der Kunde da tatsächlich vorhat, was für Use-Cases willst du denn hier umsetzen, wie sieht deine Vision aus, wo willst du langfristig hin? Weil wenn du das nicht weißt, dann kannst du auch keine Konfiguration aufsetzen, die nachhaltig funktioniert, sondern du könntest dann im 3-Monats-Takt anfangen neu zu konfigurieren und das soll natürlich auch nicht sein. Das heißt insofern sind das eigentlich immer Projekte, die länger angelegt, weil es eben auch häufiger darum geht, die Leute, die dann dieses System irgendwann mal übernehmen, wenn es fertig konfiguriert ist, diese Leute noch zu enablen, das also auch weiter zu benutzen und oder überhaupt erstmal zu benutzen und das ist die die große Herausforderung, dieses System auch weiterzuentwickeln. Denn viele Systeme, die ich mittlerweile kennenlernen durfte, sind mittlerweile in einer solchen Komplexität, dass es nicht mehr reicht so ein System einfach einmal einzuführen und dann stellst du das hin und dann läuft das schon irgendwie, sondern du brauchst echt Experten, die sich mit diesem einen System ganz genau auskennen. Das wirst du ja selber aus deiner Tätigkeit heraus im Analytics-Umfeld kennen. Google Analytics einführen im Sinne von, ich klebe da mal einen Tracking Code rein und dann mache ich nochmal irgendwie 3 Events, die ich da irgendwie reinschrubbe, ja komm, Haken dran, das kriegt jeder hin. Aber das ist ja jetzt nicht die Vision, wegen der du dich irgendwie der Webanalyse widmest als Unternehmen. #00:33:06.9#

Maik Bruns: Nein, das wäre zu einfach. Da steckt so viel Komplexität hinter und vor allen Dingen, es gibt auch noch so verschiedene Systeme. Wir reden jetzt viel von Google Analytics, weil es sehr verbreitet ist, aber es gibt daneben noch andere Webtracker, etracker, Matomo, Piwik, Adobe und keine Ahnung, und wer die ganzen Besonderheiten noch alle auf dem Kasten hat, der hat von mir immer schon den höchsten Respekt. Also ich kenne nicht alle Systeme dieses Planeten, weil dafür ist es mir einfach auch zu viel Arbeit mich da immer rein zu setzen, muss ich ehrlich gestehen. Nein, dann lieber mit Spezies. #00:33:40.4#

Atilla Wohllebe: Genau. Und wahrscheinlich bist du schon sehr gut aufgestellt, wenn du eines oder gar zwei dieser Systeme echt in und auswendig kennst. Das kann im Zweifel schon den entscheidenden Mehrwert liefern. Das ist jedenfalls meine Meinung als jemand, der sich nun irgendwann mal auf ein oder zwei Systeme spezialisiert hat. Das mögen andere Leute dann anders sehen, weil natürlich gibt auch gewisse Fähigkeiten, die ja bleiben. Also ist egal, auf welches Webanalyse-System wir gucken, in dem Moment, in dem irgendwie jemand bei dir ankommt und sagt, ach, ich brauche da mal ein Reporting, dann ist das ja eine Fähigkeit, die systemunabhängig ist, den jetzt also genau zu dem Reporting zu führen, was er denn auch tatsächlich haben will und was ihm weiterhilf. Ich sag mal dieses Übersetzen von Business-Anforderungen zum Beispiel, das funktioniert ja systemunabhängig. Das ist vielleicht auch oder garantiert sogar auch eine Kunst für sich, kann ja auch nicht jeder. Und manchmal wahrscheinlich sogar mehr wert als jetzt der ganz große System-Spezi zu sein. #00:34:49.5#

Maik Bruns: Ja, ist wahr. Du hast eben das Thema Enabling angesprochen, also den Unternehmen ermöglichen damit zu arbeiten. Ich frag mich halt immer, nutzen die Unternehmen das denn überhaupt, selbst wenn sie, in Anführungszeichen, “enabled” wurden, selbst wenn sie Schulungen gemacht haben, selbst wenn sie vielleicht auch ein Coaching gemacht haben, keine Ahnung, was man da noch alles an den Start bringen kann. Aber wie ist das in deiner Realität da draußen? Nutzen die Unternehmen diese Verknüpfung hinterher wirklich gut und aktiv oder ist das dann so, ja, die Daten sind halt da? #00:35:19.0#

Atilla Wohllebe: Was ich dir fürs E-Mail-Marketing für echt viele Unternehmen sagen kann, ist, dass sich sehr viele Unternehmen softwareseitig einen Porsche kaufen und diesen Porsche dann Sonntag morgens zum Bäcker fahren, mit 30 km/h durchs Neubaugebiet, aber das Ding, wofür dieses Teil mal gebaut wurde, also Autobahn in Deutschland ohne Tempolimit, das sieht die Karre nie. #00:35:56.3#

Maik Bruns: Leider kriege ich dieses Bild heute nicht mehr aus dem Kopf. Danke Atilla. #00:36:00.5#

Atilla Wohllebe: Musst du mal drauf achten. Also da wird sich dann irgendwie Software eingekauft, die kostet dann 10.000, 50.000, 100.000 oder 1 Million Euro im Jahr, scheißegal, jedenfalls einen Riesenhaufen Kohle und dann wird erstmal der Status Quo überführt. Ja, vielen Dank. Wer will. Denn will denn den Status Quo überführen? Also nein anders, das Bittere ist, dass dann der Status Quo überführt wird und dabei bleibt es dann auch. Das finde ich eigentlich immer so schade. Da brauchst du eben Leute, die in der Lage sind da auch mit einer Vision um die Ecke zu kommen und den Anspruch haben weiterzugehen und das aus diesem System, aus diesem Porsche, jetzt auch wirklich den Porsche rauszuholen und nicht nur Golf 3. Ich glaube das ist auch menschlich eine Riesenherausforderung, weil sich der Anspruch an Tätigkeiten damit auch so stark ändert und weil es eigentlich so gemütlich ist seinen Status Quo zu haben und seinen Status Quo zu verwalten. Das ist irgendwie auch angenehm. Sich jetzt irgendwie ständig über neue abgefahrene Use-Cases Gedanken zu machen und da die Marketing-Automationskeule zu schwingen und so, das ist nicht jedermanns Sache, das muss man auch wollen und da muss man auch echt glaube ich vielen Leuten auf den Keks gehen, wenn man so eine Vision hat und da ein Ziel mit hat, was man irgendwie umsetzen will. Ich glaube, das ist nicht einfach. Deshalb ist das für mich schon oder ist dieses Thema Enabling für mich schon mehr als, ich mache mal eine Schulung und dann kann ich das schon. #00:37:51.1#

Maik Bruns: Ja. Ich glaube da ist viel mehr Hartnäckigkeit auch gefragt, aber du weißt ja selber auch aus deiner Historie heraus, es gibt eben viele Unternehmen, die glauben, dass sie mit einem Tool schon alles erledigt haben, sodass sie sich mit dem Tool die Lösung gekauft haben. Das tut aber ebenfalls eigentlich nur ein Enabler. Das heißt am Ende des Tages sind die Menschen dahinter, die das erledigen müssen, das sind die eigentlichen Helden dahinter hinter diesen Stories, weil die müssen mit diesen Daten was anfangen können, die müssen für die passenden Verknüpfungen sorgen. Das ist im Webanalyse-Tool so, das ist insbesondere dann, wenn du solche externen Systeme noch mit rein schlaust und sagst, wir machen Webanalyse-Tool noch schlauer oder umgekehrt, wir reichern unser CRM noch mit Webanalysedaten an und machen da richtig was. Nur das alles funktioniert nicht, wenn die Menschen nicht schlauer gemacht werden, weil das Tool macht diese Analyse nicht. Das zieht sich hier durch diesen Podcast wie eine schöne Perlenschnur. Ohne dass in Menschen investiert, ohne dass du in Fortbildung investierst, wirst du niemals diese ganzen Schätze heben können, die diese Daten in sich bereithalten. Du musst Leute haben, die die Daten verstehen, die auch in der Lage sind sie wirklich sinnvoll zu interpretieren und daraus Entscheidungsvorlagen zu machen, was sich dann künftig nämlich verändern soll im Rahmen der Website oder im Rahmen des Angebots oder wo auch immer. Sonst läufst du halt immer in dieselbe Sackgasse, dass du nämlich am Ende des Tages sagst, was hat es uns gebracht? Ja nichts, wir haben das Tool installiert, aber es ist nicht viel daraus geworden und das ist halt schade, weil du versenkst halt einen Porsche. Also du hast schon Recht, du hast irgendwie 100.000 Euro investiert oder so in so ein Tool mit allem, was da drangehört, mit Schulungen, mit allem Zipp und Zapp und nichts passiert und das ist irgendwo schade. #00:39:35.3#

Atilla Wohllebe: Ja und ich glaube auch das kommt noch dazu, zumindest im Marketingbereich ist es glaube ich so, dass es ganz häufig vor allen Dingen darum geht oder nein, vor allen Dingen darum gehen müsste, dass einfach mal die Menschen miteinander reden, die da auch zusammen einen Mehrwert generieren können. Weil das bringt irgendwie nichts zu sagen, ja, ich sitze irgendwie im Marketing und die in der IT, also das ist jetzt die klassische Story, und die in der IT, die sind irgendwie doof, sondern die müssen halt miteinander reden und wenn die nicht miteinander reden wollen, dann werden die auch nicht anfangen miteinander zu reden, nur weil wir uns jetzt eine ganz teure Software gekauft haben, sondern da musst du vorher eine Herausforderung angehen und dieses Problem musst du halt vorher lösen. Ja, ich glaube, das ist ein Riesenpunkt. Deswegen sind ja auch cross-funktionale Teams, die agil arbeiten, deswegen ist das ja auch gerade so en vogue und auch sinnvoll, weil es eben um mehr geht oder weil die Welt da eben vielleicht ein Stück komplexer geworden ist und mittlerweile einen Komplexitätsgrad erreicht hat, der nicht mehr damit bedient werden kann, dass ich irgendwie in meiner Linie sitze und meinen Funktionsbereich habe und diesen Funktionsbereich isoliert angucke, sondern ich muss irgendwie mit den übrigen Leuten, die da in so einem Unternehmen dann sitzen und wirken, zusammenwirken. #00:41:15.7#

Maik Bruns: Ja. Insbesondere, wenn du im analytischen Bereich unterwegs bist und das, was du analysierst, übergreifende Funktionalität erfüllen muss und das ist klassischerweise BI oder Webanalyse oder you name it, also dass du da wirklich zusehen musst, dass du die entsprechenden Bereiche, Abteilungen, Stakeholder, nenne sie wie du willst, dass du die alle an den Tisch holst und daraus das beste Produkt machst oder die beste Website machst, die du generieren kannst oder das beste Angebot deinerseits überhaupt. #00:41:47.4#

Atilla Wohllebe: Und das wirst du ja in deiner Beratertätigkeit wahrscheinlich auch kennen, ja, das ist irgendwie das eine, wenn der Kunde vielleicht eine bestimmte Analyse bei dir bestellt, aber es ist halt nicht damit getan, dass man dem dann irgendwie am Ende 100 Seiten PowerPoint hinklatscht und sagt, so, das ist es jetzt, viel Spaß damit, sondern der Mehrwert entsteht eigentlich erst im Dialog über dieser Analyse. #00:42:14.2#

3 Tipps für Webanalysten zum Thema “CRM”

Maik Bruns: Ganz genauso ist es und deswegen begrüße ich immer alle, die von vornherein mit offenem Geist an sowas da reingehen und deswegen finde ich das auch spannend jetzt einfach mal deine Sichtweise auch zu hören, mit welchen Daten wir unser ganzes sehr komplexes System überhaupt noch zusätzlich anreichern können und finde ich auf jeden Fall super. Ich glaube, dass du da schon eine ganze Menge Input geliefert hast jetzt. Atilla, ich würde dich gerne bitten vielleicht jetzt gleich so zum Abschluss des Ganzen nochmal 3 Tipps zum Besten zu geben. Welche 3 Tipps würdest du an Menschen geben, die Webanalyse grundsätzlich betreiben und die auch gleichzeitig ein CRM-System haben, um sie da ins Machen, ins Handeln zu bekommen? #00:42:58.3#

Atilla Wohllebe: Erster Punkt: Auf jeden Fall miteinander reden. Miteinander reden, die Leute, die dieses Webanalyse-System betreiben und nutzen und die Leute, die das CRM-System betreiben und nutzen. Einfach mal miteinander reden. Zweitens: Konkrete Use-Cases angehen, also nicht irgendwie jetzt sagen, wir brauchen jetzt so ein riesiges Dickschiff hinstellen, was erstmal alles können muss potenziell, sondern einen Use-Case, zwei Use-Cases rausgreifen und die ganz konkret angehen und da die entsprechenden Daten verknüpfen. Und der dritte Punkt, glaube ich, nicht in Systemen verlieren, spricht, nicht glauben, dass so ein Tool, so ein Stück Software, irgendwie alles löst, sondern das ist am Ende der Kopf, der löst, der Lösungen bringt. #00:43:52.9#

Maik Bruns: Ja, das passt, also das unterstütze ich komplett. Gerade dieser letzte Punkt, den finde ich immer so wichtig. Ich meinte, wir leben in Zeiten, wo auch von Google immer mehr Machine Learning proklamiert wird und so weiter und so fort und Daten werden schneller und besser und transparenter analysiert, aber wenn sie erstmal vorhanden sind, trotzdem muss man die richtigen Fragen stellen. Ich finde dafür sind Menschen nach wie vor erstmal unabdingbar und für mich auch auf absehbare Zeit erstmal unabdingbar und deswegen müssen wir Menschen nach wie vor immer schlauer machen, was das angeht. Weil viele kennen diese Möglichkeiten nicht, die wir jetzt zum Beispiel in dieser Folge mal ansprechen, die wissen gar nicht, dass so eine Verknüpfung überhaupt möglich ist und einfach weiterhin die Augen offenhalten. So finde ich auch immer dreht sich die Welt heute. Neugierig bleiben. Deswegen vielen Dank für deine 3 Tipps. Super! Also da werden sich die Menschen sehr drüber freuen. #00:44:46.5#

Atilla Wohllebe: Ja, ich bin gespannt. Ich bin gespannt auch auf die Rückmeldung zu diesem Podcast, was da so kommt. Kann nur sagen, wer so ein Thema angeht und wer da irgendwie Bock hat sich auszutauschen, ich weiß nicht, da bist du wahrscheinlich genauso neugierig wie ich, ich interessiere mich da persönlich immer sehr für, was Leute dann so auf ihrer datenseitigen Reise bewegt, immer gerne per Twitter, per E-Mail, wie auch immer, einfach mal melden. Ich bin da immer sehr neugierig. #00:45:18.4#

Maik Bruns: Super, Atilla. Dann nochmal, habe vielen Dank dafür, dass du heute da warst, dass du das mitgemacht hast, dass du da deinen Mehrwert transportieren konntest, ich finde das sehr wertvoll, weil es einfach eine gute Dimension ist, um das Ganze noch zu erweitern und deswegen. Also ich gebe dir gerne noch mal das letzte Wort, wenn das eben nicht schon dein letztes war, wie du möchtest. Liebe Hörer, ich denke wir hören uns nächste Woche wieder. Bis dahin! #00:45:41.0#

Atilla Wohllebe: Genau und ich sag auch einen ganz herzlichen Dank. Ich fahre jetzt an die Ostsee, lege mich an den Strand und wünsche einen schönen Feierabend allerseits oder wann immer ihr diesen Podcast hört, einen schönen Tag. #00:45:51.9#


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Maik Bruns

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