Conversion-Optimierung bei wenig Traffic – lohnt sich das überhaupt?

Viele kleine und mittlere SaaS- oder E-Commerce-Unternehmen kennen das Dilemma:

Man will mehr aus dem eigenen Website-Traffic rausholen.
Aber klassische A/B-Tests sind mit den aktuellen Besucherzahlen kaum machbar.
Also lässt man es ganz bleiben. Und verschenkt dabei eine Stange Geld.

Dabei lohnt sich Conversion-Optimierung gerade bei wenig Traffic – wenn man es richtig angeht.

Warum schlechte Conversion Rates auch bei wenig Besuchern teuer sind

Ein Rechenbeispiel:

  • 500 Besucher im Monat
  • 1 % Conversion Rate = 5 Leads
  • 2 % Conversion Rate = 10 Leads

Wenn ein Lead im Schnitt 1.000 € wert ist, macht das einen Unterschied von 5.000 € – monatlich.
Hochgerechnet aufs Jahr: über 50.000 €, die einfach so verloren gehen.

Und das bei nur 500 Besuchern im Monat.

Das eigentliche Problem: Du willst testen – aber hast zu wenig Daten

Du willst verstehen, warum Nutzer nicht konvertieren.
Und du willst testen, was besser funktioniert.

Aber klassische A/B-Tests brauchen viele Conversions, um statistisch signifikant zu sein.
Die hast du (noch) nicht.

Heißt das: Conversion-Optimierung erst ab 10.000 Sessions im Monat?
Absolut nicht.

Was du trotzdem tun kannst, um echte Erkenntnisse zu gewinnen

Auch mit wenig Traffic kannst du sehr viel über deine Zielgruppe lernen – wenn du qualitative und pragmatische Methoden nutzt.

1. Session Recordings analysieren

Tools wie Hotjar oder Clarity ermöglichen dir den “Blick über die Schulter der Besucher” und zeigen dir, wo Nutzer zögern, aussteigen oder gar nicht erst klicken.

2. User Testings durchführen

Du brauchst nicht unbedingt ein Labor. Teste mit echten Menschen aus deiner Zielgruppe – Freunde, Kunden, Kontakte.
Wichtig: klare Aufgaben und gezielte Fragen.

3. Sales & Support einbinden

Wer täglich mit Kunden spricht, weiß, was sie bremst. Nutze dieses Wissen.
Oft liegt die Antwort längst im Team.

4. Wettbewerber analysieren

Was machen andere Anbieter in deinem Segment besser? Welche Botschaften setzen sie? Was wirkt überzeugender?

5. Direktes Feedback einholen

Per Umfrage oder indem du einfach mal deine Telefonnummer auf die Seite setzt.
Wer anruft, ist Gold wert – oft kriegst du ehrlicheres Feedback als durch jede Heatmap.

So testest du – auch ohne klassisches A/B Testing

Viele denken: „Ohne statistische Signifikanz kein Test.“ Doch die ergibt sich oft erst bei fünfstelligen Besucherzahlen.
Und die Aussage ist Quatsch.

Wenn du mutig genug bist, größere Veränderungen zu testen, brauchst du keine perfekte Statistik – sondern kannst auch so schon valide Erkenntnisse aus deinen Beobachtungen machen.

Denk größer:

  • Statt „Buttonfarbe ändern“ → Angebot komplett neu denken
  • Statt „CTA verschieben“ → Seite komplett umstrukturieren
  • Statt „H1 feintunen“ → Positionierung neu formulieren

Warum das hilft?
Große Änderungen erzeugen größere Effekte – und die sieht man auch bei wenig Traffic.

Weitere sinnvolle Test-Taktiken bei wenig Traffic

  • Micro-Conversions messen (z. B. Klicks statt ‘nur’ Käufe)
  • Nur auf Seiten testen, die sichtbar sind (Startseite, Haupt-Landingpages, Kategorie-Seiten)
  • Signifikanzniveau bewusst senken (z. B. 90 % oder sogar 85 % statt 95 %)
  • Testdauer begrenzen – statt ewig laufen lassen
  • Ad Budget temporär erhöhen, um schneller an Daten zu kommen

Was du auf keinen Fall tun solltest

  • Wochenlang/monatelang(/jahrelang?) auf „mehr Traffic“ warten
  • Dich mit Mini-Änderungen beschäftigen, die keine Relevanz haben
  • Conversion-Optimierung aufschieben, „bis wir größer sind“

Die Wahrheit ist:
Wer heute keine Conversion-Optimierung macht, bleibt morgen stehen.

Fazit: Was machst du aus dem, was du hast?

Conversion-Optimierung lohnt sich nicht erst ab 50.000 Sessions.
Sie lohnt sich immer dann, wenn jeder Besucher für dich zählt. Und das ist fast immer der Fall.

Jede heute erfolgreiche Firma war mal genau da, wo du vielleicht gerade stehst:
Wenig Traffic, wenig Daten, aber eine Menge Fragezeichen.
Und sie haben trotzdem optimiert. Nicht perfekt. Aber mutig.

Die Frage ist also nicht, ob du genug Traffic hast.
Sondern: Was machst du draus?

Nächster Schritt?

Wenn du rausfinden willst, wo bei dir der größte Conversion-Hebel liegt – auch bei wenig Traffic – dann lass uns sprechen.

Maik Bruns

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